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Ätherische Öle
In den oben angeführten alphabetischen Gruppierungen sind jene Pflanzen gelistet, von denen die gebräuchlichsten ätherischen Öle gewonnen werden.
Was sind ätherische Öle?
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Ätherische Öle bestehen zum größten Teil aus Gemischen verschiedener Terpene¹ bzw. „aromatischer Verbindungen“² .
Ätherische Öle setzen sich aus vielen verschiedenen chemischen Verbindungen zusammen. Sie sind fettlöslich, enthalten aber keine Fette. Im Gegensatz zu fetten Ölen verdunsten ätherische Öle rückstandsfrei. In Wasser sind sie in der Regel nicht oder nur schwer löslich. Sie besitzen meist eine geringere Dichte als Wasser und bilden daher auf der Wasseroberfläche schwimmende Flüssigkeitstropfen (Ausnahme z. B. Zimtöl).
Ätherische Öle enthalten auch sekundäre Pflanzeninhaltsstoffe, die dazu dienen können, Insekten zur Bestäubung anzulocken, Schädlinge fernzuhalten oder vor Krankheiten zu schützen, die z. B. durch Bakterien oder Pilze verursacht werden.
Ätherische Öle werden in den Öldrüsen der Pflanzen gebildet und im Pflanzengewebe gespeichert. Sie befinden sich in Blüten, Blättern, Stängeln, Samen, Fruchtschalen, Wurzeln, Harzen, Rinden oder im Holz. Manche Pflanzen liefern aus verschiedenen Pflanzenteilen ätherische Öle, die sich in ihrer chemischen Zusammensetzung stark unterscheiden, z.B. Zimtrindenöl und Zimtblattöl.
¹Terpene im engeren Sinne sind reine Kohlenwasserstoffe, von denen viele natürlicherweise in Organismen vorkommen (die biologischen Funktionen der Terpene sind bisher nur wenig erforscht).
²Aromatische Verbindungen, kurz Aromaten, sind eine Stoffklasse der organischen Chemie. Ihr Name leitet sich vom aromatischen Geruch der zuerst entdeckten Verbindungen dieser Stoffklasse ab.
Wie werden ätherische Öle produziert?
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Zunächst muss man wissen: Nicht alle ätherischen Öle werden gleich hergestellt. Die Reinheit eines Öls kann je nach geographischer Lage, Extraktionsmethode, Wetter und anderen Faktoren variieren. Ätherische Öle werden aus verschiedenen Pflanzenteilen gewonnen: Blüten, Wurzeln, Stängel, Knospen, Samen, Pflanzensaft, Blätter oder Rinde. Je nach Pflanzenart konzentrieren sich die Öle in unterschiedlichen Bereichen, so dass auch die ideale Extraktionsmethode von Pflanze zu Pflanze variiert. Unabhängig davon, wie sorgfältig eine Pflanze ausgewählt, gepflegt und geerntet wurde, kann die Qualität ihres ätherischen Öls während des Extraktionsprozesses erhalten oder zerstört werden. Die Liebe zum Detail und die Präzision, die bei der Extraktion erforderlich sind, machen die Gewinnung ätherischer Öle weniger zu einem Prozess als zu einer Kunst.
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Die Destillation ist zweifellos das einfachste und billigste Extraktionsverfahren zur Gewinnung ätherischer Öle aus organischen Stoffen, indem der im Destillierkolben erzeugte Dampf durch die organischen Stoffe oder die zu destillierende Flüssigkeit geleitet wird. Die temperaturempfindlichen Bestandteile trennen sich durch die einfache Destillation ab und verdampfen bei niedrigen Temperaturen, wenn sie dem Dampf in der Dampfkammer oder in der Kolonne des Destillierkolbens ausgesetzt werden. Dies ermöglicht die Trennung der ätherischen Öle (die in siedendem Wasser weniger löslich sind) von den komplizierten chemischen Stoffen. Wenn der Dampf durch die organischen Stoffe strömt, öffnen sich die kleinen Beutel mit den ätherischen Ölen und die Moleküle der ätherischen Öle werden freigesetzt, ohne dass die feinen Bestandteile beschädigt oder verbrannt werden. Das gewonnene Destillat enthält eine Mischung aus Wasserdampf und ätherischen Ölen, die im Kondensator wieder in ihre flüssige Form übergehen. Eine Vorrichtung, die als „Essenzabscheider“ bezeichnet wird, trennt das Wasser von der ätherischen Essenz.
Destillateure müssen sehr genau sein und auf die Ernte, die Temperaturen, die Destillationszeit, den Druck usw. achten.
Wenn du selbst ein Meister auf diesem Gebiet bist oder jemanden kennst, der es ist, zögere nicht, uns darüber zu informieren. Wir bitten auch die Experten der anderen Extraktionsmethoden uns zu kontaktieren!
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Kaltpressung: Dieses sehr schonende Verfahren wird ausschließlich zur Gewinnung von Zitrusschalenölen eingesetzt: aus den Schalen der Zitrusfrüchte Orange, Bergamotte, Mandarine, Grapefruit, Zitrone, Limette (letztere wird manchmal auch destilliert). Diese „Abfallprodukte“ der Saftherstellung sind sehr hitzeempfindlich und werden deshalb mechanisch ausgepresst. Durch die Zerstörung der äußeren Schicht der Fruchtschale platzen die winzigen Kammern auf und die Aromastoffe können entweichen. Bei Spitzenqualitäten geschieht dies auch heute noch per Handpressung. Gute ätherische Öle enthalten daher oft etwas Bodensatz oder eine leichte Fruchttrübung.
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Extraktion mit Hilfe von Lösungsmitteln: Einige ätherische Öle werden durch Extraktion mit verschiedenen Lösungsmitteln gewonnen. Die billigste und leider am häufigsten angewandte Methode ist die Lösungsmittelextraktion mit synthetischem, flüssigem Hexan. Bei diesem Verfahren wird in einem geschlossenen Vakuumsystem Hexan sehr langsam über das auf Lochplatten aufgebrachte Pflanzenmaterial geleitet, wobei sich die ätherischen Öle herauslösen. Am Ende des Prozesses werden ätherisches Öl und Hexan zwar in einer Vakuumdestillation wieder voneinander getrennt. Eine vollständige Trennung ist jedoch nicht möglich. Geringe Mengen von 5 bis 30 ppm (engl. parts per million) des Lösungsmittels können nicht entfernt werden, was etwa einem Tropfen in einem mittelgroßen Schwimmbecken entspricht.
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Mazeration: Die Mazeration, auch Auslaugung oder Auslaugung genannt, ist ein physikalisches Verfahren, bei dem ein meist zerkleinertes Ausgangsmaterial über einen bestimmten Zeitraum der Einwirkung einer Flüssigkeit wie Wasser, Öl oder Alkohol ausgesetzt wird, die als Lösungsmittel für bestimmte Inhaltsstoffe dient. Das Produkt wird Mazerat genannt. Wird dieser Prozess durch Wärmezufuhr unterstützt, spricht man von Gärung. Für die Mazeration von ätherischen Ölen werden Trägeröle verwendet, wie z.B: Jojobaöl, Sonnenblumenöl, Mandelöl usw., da ätherische Öle nicht wasserlöslich sind.
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CO2-Extraktion: Bei dem für die Extraktion verwendeten CO2 handelt es sich um die in der Natur in großen Mengen vorkommende natürliche Quellkohlensäure, ein Gas, das im Gesamtkreislauf der Naturvorgänge ein unverzichtbarer Bestandteil ist und das jeder aus sprudelnden Mineralwässern und Limonaden kennt. Ist die Flasche verschlossen, steht das im Wasser enthaltene CO2 unter Druck und bleibt daher flüssig. Öffnet man die Flasche, kann es sprudelnd aus dem Wasser entweichen. Lässt man die Flasche oder das Glas zu lange offen stehen, verflüchtigt sich die Kohlensäure nach kurzer Zeit. Diesen Vorgang hat man sich zunutze gemacht. Wird Kohlensäure in einem geschlossenen System unter Druck gesetzt, verflüssigt sie sich wie andere Gase auch. Je nach Druck und Temperatur löst dieses flüssige CO2 nun die flüchtigen¹ Inhalts- und Wirkstoffe aus den Pflanzenmaterialien. Temperaturen von maximal 40°C verhindern dabei eine Denaturierung² der empfindlichen Essenzen. Eine Temperatur übrigens, die weit unter der für die Destillation notwendigen liegt. Hat die Kohlensäure schließlich ihre Schuldigkeit getan, verabschiedet sie sich unauffällig, ohne im ätherischen Öl die geringste Spur von Rückständen zu hinterlassen. Das Ergebnis sind ätherische Öle von unglaublicher Qualität und Reinheit.
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Enfleurage: Abschließend beschreiben wir die älteste, traditionellste, aber leider auch teuerste Methode der Gewinnung ätherischer Öle, die Enfleurage. Die Herstellung erfolgt in reiner Handarbeit und ist daher sehr zeit- und kostenintensiv, was die ätherischen Öle fast unbezahlbar macht. Bei der Enfleurage werden z.B. Blütenblätter auf Glasplatten gestreut, die mit gereinigtem Schweineschmalz oder Rinderfett bedeckt sind. Diese Glasplatten werden dann zu großen Stapeln aufeinander gelegt. Das Fett nimmt mit der Zeit die Duft- und Wirkstoffe der Pflanze auf. Wenn die Blütenblätter verwelkt sind, werden sie entfernt und frische darauf gelegt. Dieser Prozess wird so lange fortgesetzt, bis das Fett mit Duft- und Wirkstoffen gesättigt ist und nichts mehr aufnimmt. Dies dauert je nach Pflanzenart bis zu drei Wochen. Anschließend wird das Fett von allen Verunreinigungen befreit. Das entstandene Produkt nennt man Pomade. Diese wird nun in Alkohol gelöst und 24 Stunden lang geschüttelt. Dadurch löst sich das ätherische Öl vom Trägerfett und kann vorsichtig abgeschöpft werden. Eine Variante dieses Verfahrens wird mit in Olivenöl getränkten Baumwolltüchern (Musselin) auf Holzrahmen durchgeführt. Die so gewonnenen „Absolues“ sind hochkonzentriert und haben eine sehr starke Heilwirkung. Sie werden daher sehr sparsam in kleinen Mengen verwendet. Für die Verwendung in Naturkosmetika oder zum Einnehmen sind diese ätherischen Öle hervorragend geeignet.
¹ flüchtig: Unter Flüchtigkeit versteht man bei ätherischen Ölen die Fähigkeit eines Stoffes, seinen Zustand schnell zu ändern. Die chemische Zusammensetzung der flüchtigen aromatischen Verbindungen in ätherischen Ölen ermöglicht es ihnen, sich schnell in der Luft zu verteilen. Aus diesem Grund riecht man den intensiven Duft eines ätherischen Öls sofort nach dem Öffnen der Flasche – und das schon von weitem.
²Denaturierung bezeichnet eine strukturelle Veränderung von Biomolekülen, die in den meisten Fällen mit einem Verlust der biologischen Funktion dieser Moleküle verbunden ist.
Was unterscheidet die natürlich vorkommende Öle von den synthetisch hergestellten?
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Das Ausgangsprodukt für synthetisch hergestellte Öle ist Erdöl (tote Biomasse, meist tierischen Ursprungs)! | Ätherische Öle natürlichen Ursprungs sind Produkte von Lebewesen, die immer noch existieren. Selbst wenn sie sozusagen geopfert werden (z.B. wenn ihre Wurzeln oder ihr Holz zur Extraktion verwendet werden), geschieht dies so „zeitnah“, dass man nicht von einem Tod der Pflanze sprechen kann (mehr dazu im wissenschaftlichen Teil unserer Homepage). |
Ein synthetisches Öl ist ein im Labor hergestelltes Molekül oder ein Konglomerat solcher Einzelkomponenten. | Reine Öle natürlichen Ursprungs bestehen von Natur aus aus über 100 natürlichen Einzelbestandteilen (z.B. sind im natürlichen Rosenöl ca. 230 Molekülarten enthalten). |
Noch eine kleine, aber nicht unwichtige Anmerkung: Jahrzehntelanges „Tüfteln“ und gigantische Apparaturen haben es möglich gemacht, solche Moleküle zu entwerfen und schließlich auch herzustellen. |
Nehmen wir zum Vergleich den Pilz aus dem Video. Um sagen wir 50% der Prozesse zu verstehen, die in diesem Pilz ablaufen, wird die Menschheit schätzungsweise noch 1000 Jahre brauchen. Um die einzelnen Moleküle, die dieser Pilz im Sekundentakt produziert bzw. verarbeitet, herzustellen, müssten wir Fabriken bauen, für die die gesamte bebaubare Erdoberfläche bei weitem nicht ausreichen würde!
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Was ist beim Kauf und bei der Verwendung von ätherischen Ölen zu beachten?
Ätherische Öle sind in unterschiedlichen Qualitäten im Handel erhältlich. Neben naturreinen ätherischen Ölen aus reinem Pflanzenmaterial bieten viele Händler auch synthetisch hergestellte oder verdünnte Öle an, da diese preiswerter sind. Solche Imitate erkennt man an der Bezeichnung „Parfümöle“, „naturidentische Öle“ oder „100% Essenz“.
Nur 100% naturreine Pflanzenöle können gezielt und ganzheitlich wirken, deshalb empfehlen wir Dir, beim Kauf auf echte und gute Qualität zu achten.
Neben der 100%igen Naturreinheit aller ätherischen Öle ist auch darauf zu achten, dass die Pflanzen aus kontrolliert biologischem Anbau (ohne Einsatz von Pestiziden und Düngemitteln) stammen. Die Destillerien sollten Bio-Zertifikate vorweisen können und somit die Bedingungen des biologischen oder biologisch-dynamischen Anbaus genau kennen.
Was ist beim Kauf von ätherischen Ölen zu beachten?
Um Qualitätsverlusten vorzubeugen, solltest Du die ätherischen Öle in gut verschlossenen, dunklen Flaschen in Räumen mit gleichmäßiger Temperatur und fern von Licht- und Wärmequellen aufbewahren.
Achte darauf, dass die Öle für Kinder unzugänglich sind.
Achtung: “Viele Öle sind nicht für die innere Anwendung geeignet“. Viele ätherische Öle sind für Schwangere und Kleinkinder tabu.
Um Hautreizungen vorzubeugen, empfehlen wir dir einen einfachen Allergietest: 1 bis 2 Tropfen in die Armbeuge geben und bis zu 3 Stunden einwirken lassen. Reagiert die Haut gereizt, ist das Öl für Dich nicht geeignet.
Detaillierte Informationen findest du auf unserer Homepage bei den Beschreibungen der einzelnen Öle.